Europäischer Flusskrebs

Europäischer Flusskrebs (stacus astacus)



Vorkommen:
Der Europäische Flußkrebs kommt in ganz Europa vor. Er fehlt nur auf der Iberischen Halbinsel, in Nordengland und Irland. 

Kennzeichen:
Das Kopfbruststück und Scheren des Europäischen Flußkrebses sind breit. Am Kopf sitzen zwei Fühlerpaare, wovon ein Paar etwa 1/3 der Länge des Körpers hat und das zweite Paar ist sehr kurz und daher nur aus der Nähe zu erkennen. Zum Schutz der Augen befinden sich um diese zwei Paar hörnerähnliche Gebilde. Weiterhin besitzt der Krebs zwei Scheren, die zum Festhalten der Beute und zur Verteidigung dienen. Der Körper ist meist dunkelbraun bis rotbraun, es kommen aber auch blaue Tiere vor. Der Kopf- und Rückenpanzer ist spitz auslaufend. Scherenunterseiten und -gelenke sind rot. Das Männchen besitzt kräftigere Scheren, längere Antennen und einen schlankeren, weniger gewölbten Hinterleib. Zudem sind beim Männchen die beiden vordersten Beinpaare zu Hilfsorganen für die Begattung umgebildet. Beim Weibchen ist das erste Beinpaar des Hinterleibs zurückgebildet. 
 
Wissenswertes:
Der Europäische Flußkrebs liebt warme, nährstoffreiche Gewässer, ist aber auch in nicht allzu stark strömenden Fließgewässern zu finden. Er ist ein nachtaktives Tier und versteckt sich tagsüber in selbstgegrabene Höhlen, unter Steinen und unter Wurzeln. 
Die Sommertemperaturen müssen für 2 bis 3 Monate 16 °C erreichen, ansonsten findet keine Entwicklung der Geschlechtsteile und damit keine Vermehrung statt.
Der Krebs ist als eine Art Gesundheitspolizei der Gewässer zu betrachten, da er sich unter anderem von Wasserpflanzen, Würmer, Schnecken, Insekten, kranke Fische und Aas ernährt.
Die Häutungen betragen im ersten Jahr, 7 bis 10 mal, im zweiten Jahr 4 bis 5 mal und im dritten Jahr nur noch 2 bis 3 mal. Sein Höchstalter ligt bei ca. 20 Jahren.

Fortpflanzung:
Die Paarung erfolgt im Herbst bei sinkenden Wassertemperaturen. Die Weibchen werden dabei von den Männchen mit den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in Seitenlage gedreht. Selbst kleinere Männchen sind in der Lage, überlegene Weibchen zu begatten, da die Weibchen sich bei der Paarung kooperativ zeigen. 
Die Männchen haben ein kleines Befruchtungsbeinchen, womit sie kleine weiße, etwa 1 mm starke stäbchenförmige Samenpaket mit Hülle, an die Weibchen anhaften. Diese sind meist bauchunterseitig, zwischen den letzten Schreitbeinen oder am Schwanzfächer zu finden. 
Die Eier, 50 bis 400 Stück, werden vom Weibchen 26 Wochen unter dem eingeschlagenen Hinterleib getragen. Zwischen Mai und Juni schlüpfen die fast vollständig entwickelten Krebslarven, die während der ersten Tage einen Dottersack haben. Die kleinen Krebse sind fast durchsichtig und häuten sich nach etwa zehn Tagen zum ersten Mal. Die Jungkrebse bleiben ein Paar Tage beim Muttertier. Allerdings entwickeln sich höchstens 10 bis 20 % der Eier bis zum Jungkrebs.

Größe und Gewicht:
Der Europäische Flußkrebs kann vom Kopf- bis Schwanzspitze bis zu 20 cm lang werden und ein Gewicht von bis zu 350 g erreichen.