Deutsche Waller im Fokus - Wallerangeln an der Weser!

Gezielt auf deutsche Waller an der Weser, meinem Heimatgewässer, angeln!

Das Wallerangeln ist mittlerweile zu einer Trendsportart geworden und immer mehr Petrijünger wollen sich mit dem größten einheimischen Raubfisch messen. Dies soll allerdings nicht hunderte Kilometer von zu Hause geschehen, sondern möglichst direkt vor der Haustür und frei nach dem Motto, „Ich gehe mal eben einen Wels fangen“!
Ich fische zwar beispielsweise zum einen in Italien oder Frankreich auf Wels, zum anderen allerdings auch in unmittelbarer Nähe meines Wohnortes Delmsen, wo sich die Weser langschlängelt. Daher ist dieser Fluss mein heimisches Gewässer, wenn ich es auf deutsche Waller abgesehen habe und verbringe dort einige Kurzansitze (ein bis drei Tage) über das Jahr verteilt. Die Weser ist grob in Unter-, Mittel- und Oberweser eingeteilt, wobei immer wieder Wehre bzw. Schleusen den Fluss „unterbrechen“, so dass der Welsbestand in den verschiedenen Gebieten unterschiedlich hoch bzw. gering ist. In dem Bereich, wo ich fische, ist das Walleraufkommen leider geringer, als in vielen anderen Teilen der Weser. Aufgrund meiner Erfahrung im Welsangeln, habe ich mir zum Ziel gesetzt, auch dort erfolgreich zu sein, weil dieses Gebiet eben mein Heimatgewässer ist. In den letzten Jahren ist der Welsbestand allerdings in der gesamten Weser gestiegen, so dass auch in meinen Vereinsbereich die Chancen auf einen Bartelträger jederzeit vorhanden sind. Immer mehr Welse wurden überwiegend als Beifang beim Aalangeln gefangen, wobei vereinzelte Exemplare der Zwei-Meter-Marke meine Aufmerksamkeit geweckt haben.
Dadurch wurde ich zusätzlich motiviert, dem Süßwasser Giganten noch gezielter vor meiner Haustür aufzulauern und nachzustellen. Natürlich ist dies eine ganz andere Liga, als beispielsweise in Italien am Po oder in Flüssen Frankreichs erfolgreich zu sein.

Das Welsangeln an der Weser ist durch die Beschaffenheit des Flusses alles andere als einfach!

Der Weserabschnitt, den ich befische, liegt zwischen zwei Wehren, wodurch der Wasserstand ziemlich monoton ist. Es gibt nahezu keinen größeren Wasseranstieg bzw. Niedrigwasser, denn nur bei extremen Starkregen oder Schneeschmelze steigt der Pegel ganz leicht an. Zusätzlich regeln die Wehre kontinuierlich den Wasserstand, so dass die Wassertemperatur im Laufe eines Tages bis zu 3°C schwanken.
Die Uferbeschaffenheit ist wegen der Schifffahrt hauptsächlich künstlich angelegt und besteht weitestgehend aus Steinkanten oder Steinpackungen.
Dies macht das Angeln nicht gerade sehr idyllisch, denn die ständig vorbeifahrenden Schiffe können sehr nervig in Bezug auf das Angeln sein. Ein optimales Fischen mit der Unterwasserposenmontage ist nahezu unmöglich, denn bei optimaler Köderablage, verläuft die Schnur über einer Steinpackung, die Unterwasser zu einer senkrechten Steinkante wird. Durch den Wellengang, verursacht von den Schiffen, in Verbindung mit der Strömung, scheuert die Hauptschnur ununterbrochen über der Kante hin und her. Hier ist die Schnur jetzt stark beschädigt und beißt ein Wels, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering, dass es genau an der Stelle zum Schnurbruch kommt.
Fische ich direkt im Hauptstrom, ist Geschick und List gefragt, damit ich zielsicher meine gehakten Waller landen kann. Es erfordert richtiges Handeln beim Biss und das Einsetzen optimaler Ausrüstung, wie beispielsweise eine starke Schlagschnur.
Ich betreibe das Wallerfischen an der Weser schon einige Jahre und lasse mir immer wieder neue Dinge einfallen, um weiterhin erfolgreich zu sein. Meine Wallerfänge bestätigen mir, dass ich bei meiner Vorgehensweise weitestgehend richtig liege. 
Posen-Montagen, sowie das Fischen mit "freier Leine", ist nahezu unmöglich und auf die übliche Art kaum anzuwenden. Hierzu fehlt uns leider die natürliche Uferstruktur, wie Büsche, überhängende Bäume und Äste. Weiterhin ist das Abspannen zum gegenüberliegenden Ufer, aufgrund der Schifffahrt, nicht möglich. Wird die Schnur in der Mitte wiederum abgesenkt, so dass die Schiffe die Schnur passieren können, reibt sie über die Steinkanten, so  dass ich lieber auf die altbewährte Boje zurückgreife. Hier gilt allerdings auch sehr drauf zu Achten, dass die Berufsschifffahrt, sowie die alltäglichen Hobby-Segler und Co. nicht behindert werden. Dies würde nur großen Ärger auslösen, sowie eine Menge Stress nach sich ziehen und mir ist wichtig, dass jeder problemlos sein eigenes Hobby ausüben kann.
Mit der Bojenmontage ist es eine Leichtigkeit, den scharfen Kanten unter Wasser auszuweichen, da die Hauptschnur quasi von oben Richtung Köder verläuft. Dadurch bleibt die Schnur verschont, erleidet keine Schäden und ich kann trotzdem unmittelbar hinter der Steinkante Fischen, wo die Welse entlang ziehen.
Die allseitsbekannten Naturufer, bestehend aus Steilhängen, weist die Weser leider nicht auf. Unsere Naturufer sind stellenbedingt und wo eins vorhanden ist, läuft es leider flach in das Wasser. Das heißt nicht unbedingt, dass die Wallerfischerei dort uninteressant ist, sondern ganz im Gegenteil, können dort Sternstunden erlebt werden. An einem solchen Platz müssen die Bedingungen stimmen und die Montagen an die Situation angepasst werden, um ein erfolgreichen Ansitz zu erleben.
Zudem setze ich eine Wallermontage immer außerhalb der Faustregeln, was mir schon oft einen "Bonus-Fisch" beschert hat. Allerdings sollte auch eine solche Rute immer mit bedacht gesetzt und nicht einfach warlos ins Wasser katapultiert werden.

Buhnenfelder, sowie Buhnenköpfe in der Weser sind HotSpots!

Weitere Spots, die das Wallerangeln an der Weser interessant machen, sind Buhnenfelder mit ihren teils langgezogenen Buhnenköpfen. Buhnen sind allerdings eine Sache für sich, die einen optisch gerne mal täuschen. Meistens sieht alles top aus, nur beim genaueren betrachten des Echolotes wird einem schnell bewusst, dass viele Buhnen leider nicht zum Wallerfischen geeignet sind. Sie laufen teils weit in den Fluss flach hinein und beginnen erst kurz vor der Fahrrinne steil abzufallen. Der Buhnenkopf selbst ist aufgrund der aufgeschütten Packung ringsherum steinig und es herrscht im Wasser eine Kehrströmung.
Im Allgemeinen sind sind die flachen und sandigen Buhnenfelder nur im Sommer interessant, denn dann ziehen die Welse zum jagen oftmals in Wassertiefen von weniger als einem Meter. Anders sieht es mit dem Buhnenkopf mit seiner Kehrströmung aus. Hier findet man oft tiefe Löcher vor, an denen ständig neue Nahrung für Weißfische angespült wird. Hier stehen die Chancen das ganze Jahr über gut, einen heimischen Waller anzutreffen und daher stelle ich ihnen genau in diesem Bereich eine "Wallerfalle". Ich lasse im Kehrwasser eine Pose treiben oder fixiere eine Reißleinenmontage an freier Schnur. Der Köder taumelt verführerisch  umher und dreht seine Runden, wobei er richtig sein Eigengeruch verbreiten kann, egal ob es sich um einen toten Köderfisch oder ein quirlendes Tauwurmbündel handelt.

Alles in allem ist das Wallerangeln an der Weser eine Herausforderung, wobei sich die harte Arbeit oftmals bezahlt macht und schließlich zählen die hart erkämpften Deutschland-Waller doppelt. Weiterhin ist das Angeln dort nicht gerade ungefährlich, denn durch die Vielzahl spitzer Steine ist das Benutzen eines Schlauchbootes jederzeit eine heikle Angelegenheit.
Ich freue mich, wenn euch mein kleiner Einblick über das Wallerangeln an der Weser gefallen hat und euch motiviert einen Selbstversuch zu starten. Wichtig ist, dass ihr nicht gleich aufgebt, wenn es nicht auf Anhieb mit dem Fang eines Welses klappt. Bei Fragen im Bezug auf das Wallerangeln an der Weser, stehe ich euch gerne mit Rat und Tat zur Seite, solange dies in meinem Ermessen liegt.

Ich wünsche euch viel Erfolg am Wasser und vielleicht trifft man sich ja mal an der Weser.

schöne Grüße wünscht euch
Jens Reitler
Team Catfish-Hunters

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