Hochseeangeln in Norwegen

Auf nach Norwegen zum Hochseeangeln auf verschiedene Meeresfische!

Unsere diesjährige Meeresangeltour führte uns an den Skjerstadfjord, der in den wohl mächtigsten Gezeitenstrom der Welt, den Saltstraumen, mündet. Der Skjerstadfjord bei Bodø besitzt den höchsten Wasseraustausch aller Fjorde. Nirgendwo werden die Gegensätze zwischen ruhigen Buchten und stark durchströmten Passagen deutlicher, als in diesem Revier.
Hier waren wir bereits im Jahr 2016 und konnten sehr gute Erfolge erzielen. Deshalb stand für uns schnell fest, dass wir dieses Toprevier in Nordnorwegen erneut besuchen werden.
Am 25. Mai 2018 machten wir uns schließlich auf die Reise zum Hochseeangeln nach Norwegen. Sebastian, Michael, Marcin und ich hatten uns wieder das Ziel gesetzt, mit der Spinnrute auf Heilbutt im Flachwasser zu fischen. Bei unserer letzten Angeltour klappte dieses Vorhaben super und wir durften atemberaubende Drills am leichten Angelgerät erleben. Den Angelbericht zu der vergangenen Tour könnt ihr übrigens in der August Ausgabe der Rute&Rolle von 2017 nachlesen.
Von Frankfurt flogen wir voller Vorfreude Richtung Bodø mit einem Zwischenstopp in Oslo und waren jetzt schon gespannt, was uns erwarten würde.
In Bodø angekommen wurden wir vom Betreiber des Angelcamps abgeholt. Bevor die Angelei losgehen konnte, suchten wir noch schnell einen Supermarkt auf und deckten und für die Folgewoche mit Lebensmitteln ein. Anschließend ging es weiter zu unserer Unterkunft. Dort angekommen packten wir die Koffer, das Rutenrohr und die restlichen Sachen aus. Es folgte die Bootseinweisung, damit wir am nächsten Morgen gleich starten konnten.
Da es in Nordnorwegen um diese Jahreszeit nicht dunkel wird, kann man theoretisch 24 Stunden pro Tag zum Angeln nutzen. Wie sollte es auch anders sein, wir konnten nicht bis zum nächsten Tag warten und versuchten unser Glück gleich nach dem Auspacken von der Hafenmole. Die ersten Dorsche ließen nicht lange auf sich warten und nach ein paar tollen Angelstunden fielen wir völlig übermüdet in unsere Betten.

Seelachs, Dorsch und Heilbutt konnten wir in den ersten Tagen überlisten!

Nach einer kurzen Nacht frühstückten wir ausgiebig und begaben uns morgens um 10 Uhr Richtung der Angelboote. Wir peilten als erstes Hotspots an, die uns bereits 2016 tolle Fische an den Haken brachten.
So wie es damals aufhörte, ging es auch jetzt weiter und die Meeresräuber waren in Beißlaune. Wir konnten eine Fischaktion nach der anderen verzeichnen und viele Dorsche bis zu einer Länge von einem Meter erblickten das Tageslicht. Zusätzlich gingen uns einige untermaßige Heilbutts an den Haken. Das Schonmaß für die Plattfische beträgt in Norwegen übrigens 80cm.
Plötzlich bog sich Michaels Spinnrute zu einem Halbkreis und ein spannender Drill im Flachwasser stand an! Nach etlichen Fluchten konnte er einen tollen Heilbutt mit einer Länge von 1,13m landen. Ein wirklich schöner Fisch und die Freude bei uns war riesig.
Aufgrund der andauernden Helligkeit konnten wir bis tief in die Nacht angeln. Trotzdem schlauchten uns die kräftezehrenden Drills, so dass wir um 24 Uhr den ersten Angeltag beendeten.
Voller Vorfreude auf den Folgetag nickten wir schnell ein, nachdem wir es in unseren Betten gemütlich machten.
Der zweite Tag begann allerdings mit Startschwierigkeiten, denn die Fische wollten nicht so, wie wir es wollten. Trotzdem konnten wir über den Tag verteilt wiederum viele Dorsche und untermaßige Heilbutts fangen. Allerdings gab es keine Aussicht auf einen maßigen Plattfisch und der war ja schließlich unser Zielfisch Nummer eins.
Der späte Abend bzw. die Nacht brach langsam aber sicher an, als ich ungefähr in 500 bis 600 Metern Entfernung nervöse Möwen auf dem Wasser kreisen sah. "Irgendwas muss da ja sein!", schoss es mir durch den Kopf und kurzerhand fragte ich die Jungs, ob wir dort mal nach dem Rechten schauen wollten. Nachdem es keinen Gegensprecher gab, schlugen wir umgehend die Richtung ein. Als wir etwa 100 Meter vor dem Spot waren, sahen wir, warum die Möwen verrücktspielten.
Es befanden sich Meeresraubfische auf Beutejagd und überall sprangen Heringe aus dem Wasser. Mit einem Abstand von 50 Metern hielten wir an und warfen unsere Gummifische in das "kochende" Wasser. Die Köder durchbrachen gerade eben die Wasseroberfläche, da waren auch schon alle Ruten gleichzeitig krumm! Einfach nur Wahnsinn!
Die Seelachse waren im Fressrausch und wir konnten Exemplare bis 1,10m mit Stückgewichten bis 15kg fangen. Wer bereits mal einen kapitalen Seelachs gedrillt hat, der weiß wie diese kraftvollen Meeresfische kämpfen. Und jetzt stellt euch einen solchen Fight bei ungefähr acht Meter Flachwasser an einer Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 100g vor. Das Schauspiel war einfach nur der Hammer und unsere Spinnrollen kreischten um die Wette. Wir bekamen nahezu auf allen Ködern Bisse und auf unseren flachlaufenden Wobblern sowie Poppern konnten wir an der Wasseroberfläche die Attacken sogar live verfolgen!
Sehr interessant war zu beobachten, dass die größten Seelachse alle auf unsere Topwaterbaits kamen. Mit sinkenden Ködern erwischten wir zudem Dorsche bis 1,20m, die sich unter dem Seelachsschwarm aufhielten. Allerdings war es alles andere als einfach, den Köder durch die Fischdichte zu bekommen, um einen Großdorsch zu überlisten.
Es war einfach nur Wahnsinn, was hier gerade abging. Das erlebt man auch nicht alle Tage und man möchte sich nicht in die Lage der Heringe hineinversetzen. Über dem Wasser lauern die Möwen im Sturzflug, während von unten Seelachs, Dorsch, Heilbutt und andere Meeresfische zum Angriff übergehen.
Sebastian fing in dem ganzen Trubel doch noch unseren heiß ersehnten maßigen Heilbutt, der immerhin eine Länge von 94cm aufwies. Das ganze Spektakel ging in etwa drei Stunden und wir fuhren glücklich sowie total geflasht von dem Erlebten gegen 1 Uhr nachts zurück in den Hafen.

Das Hochseeangeln in Norwegen hielt eine dicke Überraschung für uns parat!

Nach einer kurzen Nacht und einem verdienten Frühstück starteten wir um 12 Uhr in den dritten Angeltag. Die kommenden Stunden ähnelten den Tagen zuvor, denn wiederum nahmen nur kleine Heilbutts und große Dorsche unsere Köder. Dies sollte auch den restlichen Angelurlaub so bleiben. Dafür hatten die Abendstunden aber noch eine dicke Überraschung parat.
Es erfolgte ein Biss, ich setzte den Anhieb und ein furioser Drill begann, bei dem ich letzten Endes die Oberhand behalten sollte. Nach mehr als 15 Norwegentouren fing ich tatsächlich meinen ersten Steinbeißer, der mit einer Länge von 1,08m und ca. 12kg ein richtiges Brett darstellte.
Ich kann euch gar nicht erzählen, wie oft ich versuchte, einen Steinbeißer zu überlisten. Egal mit welchem Köder, es sollte einfach nicht sein. Daher habe ich mir in diesem Jahr direkt gesagt, dass ich die Mission Steinbeißer auf Eis lege und es nicht versuche. "Unverhofft kommt oft!", sagt man doch so schön und völlig unerwartet konnte ich diesen urigen Gesellen auf einen Gummifisch fangen.
Am späten Abend bzw. nachts machte wie am Tag zuvor ein Heringsschwarm mit seinen Jägern auf sich aufmerksam, so dass wir den Angeltag wiederum mit Seelachsen bis einem Meter und Dorschen bis 1,10m ausklingen ließen.
Leider blieb unser maßiger Zielfisch heute aus, obwohl wir kurz davor waren, doch noch einen großen Platten zu fangen. Michael drillte gerade einen Dorsch, als im Mittelwasser plötzlich ein kraftvoller Ruck durch seine Rute fuhr und die Rollenbremse anfing zu kreischen. Nach einem kurzen, aber starken Drill spuckte der Heilbutt den 50cm langen Dorsch nach ungefähr drei Minuten wieder aus.
Völlig zeitlos, aufgrund der durchgehenden Helligkeit, nahmen wir unser Abendessen morgens um 6 Uhr zu uns. Anschließend philosophierten wir glücklich und immer noch begeistert über das Erlebte, ehe die Müdigkeit uns einholte.
Natürlich schliefen wir dieses Mal etwas länger, so dass wir um 17 Uhr in den vierten Tag starteten. Das war nicht weiter tragisch, da den gesamten Tag Sturm herrschte und wir aus Sicherheitsgründen sowieso nicht zu unseren Hotspots fahren konnten. Leider hielt sich der starke Wind bis abends, so dass wir nur in der "Hausbucht", die sich ungefähr zwei Minuten vom Camp entfernt befindet, fischen konnten. Aber auch hier konnten wir ein paar schöne Seelachse und Dorsche sowie untermaßige Heilbutte überlisten.

Wir versuchten alles, um noch einen maßigen Heilbutt zu fangen!

Früh suchten wir unseren Basispunkt auf, um am nächsten Morgen in aller Frische angreifen zu können. Gegen 10 Uhr starteten wir in unseren vorletzten Angeltag. Der Wettergott sollte es gut mit uns meinen, aber war auch der Angelgott auf unserer Seite?
Wir konnten wieder sämtliche Hotspots anpeilen und auf Anhieb verschiedene Meeresfische an Bord holen. Sowohl Seelachse und Dorsche als auch kleine Heilbutts gehörten ja schon zur Tagesordnung. Allerdings war es jetzt der zweite Tag, ohne den ersehnten Zielfisch. Also versuchten wir alles, um irgendwie eine große Platte an den Haken zu bekommen. Die Zeit verging wie im Fluge und die Nacht war bereits angebrochen, aber wir gaben die Hoffnung nicht auf.
Rumms! Um zwei Uhr nachts bekam Marcin einen heftigen Biss und er drillte spektakulär am leichten Tackle. Starke Fluchten fuhren durch den Rutenblank und die Rollenbremse arbeitete sauber. Schließlich konnten wir den Heilbutt landen, der sich mit einer Länge von 1,16m mehr als sehen lassen konnte. Die Freude war riesig.
Mit dem nächsten Morgen sollte leider schon der Abreisetag eingeläutet werden. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, nochmals rauszufahren. Allerdings musste das Boot schon um 18 Uhr gereinigt und vollgetankt im Hafen sein, so dass uns nicht viel Zeit blieb.
Bei strahlendem Sonnenschein und 20 Grad entschieden wir uns zum Abschluss nochmals für die Hausbucht. Es passierte allerdings nichts Außergewöhnliches mehr und wir verabschiedeten uns mit ein paar Dorschen und kleinen Heilbutts.
Am Abend packten wir schließlich unsere Sachen, denn am nächsten Morgen stand die Abreise auf dem Plan. Das Fazit unserer Angeltour viel recht einfach aus, denn es war wieder der Hammer! Auch wenn uns die großen Heilbutte dieses Jahr verwehrt geblieben sind, war es dennoch eine tolle und vor allem fischreiche Tour unter Freunden.
Natürlich werden wir auf jeden Fall wieder kommen, das steht jetzt schon fest!

dicke Fische wünscht euch
Björn Holm
(Wallerteam Catfish-Hunters)

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