Waller-Welt 2.0 - Eine Reise in's Unbekannte!

Das Gebiet der Waller Welt 2.0 wurde bis dato nur von den Wenigsten befischt! 

Das die Frühjahrs-Tour 2016 für Corinna und mich nach Italien in die Waller-Welt von Markus Eule führen sollte, war bereits von Anfang an klar. Dieses Mal standen wir allerdings vor der Wahl, ob wir den Trip wie gewohnt im Wallercamp in Borgoforte oder in der brandneuen Waller-Welt 2.0 in San Nazzaro durchführen sollten. Wir entschieden uns für die zweite Variante, denn dies bedeutete für uns den Weg in das Unbekannte, wo wir natürlich nicht wussten, was uns erwarten sollte.
Natürlich holten wir uns Informationen bei Markus & Co, welche die Einzigen waren, die uns einen kleinen Einblick in das geben konnten, was auf uns zukommen sollte. Das Problem an der Sache war, dass es sich um einen nahezu unbefischten Gewässerabschnitt im Wallersektor handelte, wo die Wallerangler der vergangenen Jahre an einer Hand abgezählt werden konnten. Dieser Punkt gab uns eine Menge Anreiz und machte die gesamte Tour zu einer Herausforderung mit jeder Menge Überraschungen.

Ankunft in der Waller-Welt 2.0 in San Nazzaro!

Am frühen Samstag Morgen erreichten wir schließlich das neue Wallercamp und wurden mit strahlendem Sonnenschein und T-Shirt Wetter empfangen. Simon Maringer, der das Camp zu dieser Zeit betreute und auch aus der Waller-Welt in Borgoforte bekannt ist, begrüßte uns herzlichst. Nach einem kurzen Plausch über die aktuellen Bedingungen und die komplette Camp Ausstattung, konnten wir es kaum noch abwarten und machten das Boot startklar.
Vorweg muss ich wieder ein großes Lob an Markus Eule aussprechen, denn die Waller-Welt 2.0 beinhaltet alles, was ein Wallerangler auf einer mehrwöchigen Tour benötigt. Ein Container mit sanitären Anlagen, in Form von Waschbecken, Duschen sowie Toiletten, sorgt dafür, dass wir etwas für die Hygiene nach ein paar Tagen im "Outback" tun konnten. Weiterhin befindet sich zentral im Camp eine überdachte Sitzecke, bestehend aus Tischen und mehreren Bänken, so dass jederzeit ein Austausch mit anderen Gästen oder ähnliches geführt werden konnte. Ein kleiner Kiosk, der zu unserer Zeit nur am Wochenende geöffnet hatte, versorgte und beispielsweise mit Eis und kühlen Getränken, so dass wir eine willkommene Abkühlung bei der Hitze hatten. Das Camp bzw. der Platz selbst sieht sehr gepflegt aus, ein langer Bootssteg sorgt dafür, dass es keine "Parkplatz-Probleme" gibt und natürlich waren immer Karauschen als Köderfische vorrätig. Zu guter Letzt fehlt noch der Kran, mit dem im Handumdrehen die Boote zu Wasser gelassen wurden.
Jetzt traf allerdings erstmal Verstärkung ein, denn mein Black Cat Teamkollege Sascha Kral samt Freundin erreichte das Camp. Im Vorhinein hatten wir bereits abgesprochen, dass wir in relativ naher Entfernung zueinander fischen werden, so dass jeder dem anderen bei Fotos und allem anderen, was anliegt, unterstützen kann - was prima funktionierte.

Jetzt ging's los und die Boote wurden in der Waller-Welt 2.0 zu Wasser gelassen!  

Jetzt fiel allerdings erst einmal der Startschuss, unsere Boote wurden zu Wasser gelassen und es ging auf die erste Erkundungstour. Wir wurden von einem Fluss empfangen, der ganz andere Eigenschaften aufwies, als sie vom Mittellauf bekannt sind. Rundherum Bäume und Wiesen, so dass alles grün war und eher einem französischen Fluss ähnelte. Keine Sandbänke oder schlammigen Ufer, so dass wir ausnahmsweise keine mehrere Zentimeter hohe Schlammschicht am Ende der Tour im Boot hatten. Bei der Begutachtung des Flusses selbst bzw. dessen Unterwasserstruktur kristallisierte sich schnell heraus, wie wir in der Folgezeit angeln sollten. Während an beiden Uferseiten eine Rinne entlang verlief, war der restliche Fluss bis zur Mitte fast eine relativ flache Ebene. Die Seite mit der Fahrrinne brachte Tiefen im Schnitt bis zu 15m mit sich, während die Vertiefung der anderen Seite meist zwischen drei und sechs Meter lag. Die Köder der Wallerruten mussten also die gesamte Rinne vom Ufer bis dorthin, wo es zur Flussmitte flacher wurde, abdecken. Aufgrund der herrschenden Wassertemperatur entschieden wir uns für die Fahrrinnen Seite, was uns die erste Nacht bestätigte, dass wir mit unserer Wahl richtig lagen. Wir konnten unsere ersten Oberlauf-Waller auf der haben Seite verbuchen. Die zweite Nacht verlief ähnlich, doch jetzt stieg die Wassertemperatur um ein paar Grad an. Nach Absprache zwischen Sascha und mir fischte ich eine weitere Nacht im tiefen Bereich, während Sascha flachere Uferzonen aufsuchte, da die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass die Waller dort zum fressen hinziehen würden. Genau das bestätigte sich und Sascha konnte dort gute Fische überlisten. Also hieß es auch für Corinna und mich einen anderen Platz aufzusuchen, wobei uns Simon den einen oder anderen Tip gab.
Die folgenden Nächte sollten es in sich haben und die Wallerruten wurden in regelmäßigen Abständen zur Schwerstarbeit verdonnert. Anfangs hörte ich immer wieder, dass wir uns eher durch viele kleine Fische angeln müssen, bis wir einen großen an den Haken bekommen. Dies bestätigte sich allerdings nicht, die Durchschnittsgröße der Waller war erstaunlich hoch und immer wieder meldete sich der eine oder andere Gigant.
So ging es die folgenden Tage weiter und wir konnten der Hitze regelmäßig mit einem schleimigen Erfrischungsbad trotzen. Die erste Woche war schließlich rum, was leider bedeutete, dass Saschas Tour zu Ende war. Bis dato war es ein nahezu perfektes Teamangeln auf zwei Plätzen, wo einer den anderen unterstützte und wir ständig in Handy Kontakt standen, so dass der eine wusste, was beim anderen gerade abgeht.

Die Wassertemperaturen sanken und das Wetter änderte sich in der Waller-Welt 2.0!

Für Corinna und mich hieß es nochmals ein paar Tage Vollgas zu geben, was in der zweiten Woche nicht mehr ganz so einfach war. Die Wassertemperatur sank innerhalb kürzester Zeit um drei Grad und ein starker Wind verfolgte uns. Wir "movten" und suchten uns immer neue Plätze, auf denen wir weitere Fische überlisten konnten. 
Simon unterstützte uns die gesamte Tour über bei den Fotosessions und war immer für Späße zu haben. Die letzten zwei Nächte entschlossen wir uns kurzer Hand zusammen zu fischen, da Simon keine Guidingtour hatte. Schon befanden wir uns auf meinem Mext Boot, was auch für drei Leute genügend Platz zum Schlafen und Angeln bietet. Wir peilten einen Bereich mit vielen versunkenen Bäumen an und ankerten. Simon hatte hier genau den richtigen Riecher, denn in der ersten Stunde gingen bereits drei Ruten krumm und in den Morgenstunden wurden wir von einem weiteren Zwei-Meter-Wels bei einem geilen Sonnenaufgang geweckt.
Für die letzte Nacht hatten wir uns für etwas völlig verrücktes entschieden, nämlich die Ruten wegzupacken und uns im ca. fünf Kilometer entfernten Supermarkt mit Grillfleisch einzudecken. Simon, Corinna und ich machten es uns im Camp gemütlich, grillten und machten in Alufolie eingewickelte Kartoffeln, die in der Glut garten. Ein Festessen stand uns bevor und wir blickten auf eine fischreiche Tour in einem tollen Camp zurück. Mit angemessener Musik saßen wir bis tief in die Nacht und ließen die vergangene Zeit nochmals Revue passieren.
Leider ist es in Worten kaum wiederzugeben, was wir dort für eine tolle Zeit erlebten. Das Camp, die Leute, das gesamte Drumherum und vor allem das Fischreichtum ließen diese Tour unvergesslich machen. 

Ein angemessenes und regelgerechtes Verhalten ist wichtig in der Waller-Welt 2.0!

Zu guter Letzt möchte ich ein Thema ansprechen, dass äußerst wichtig ist, nämlich das Verhalten und die Rücksichtnahme am Wasser. Es gibt in diesem Gebiet sehr viele einheimische Karpfenangler und somit auch etliche Uferplätze. Oftmals sind diese Angler nur am Wochenende aktiv, wo es dann noch mehr auf unser Verhalten ankommt. Das bedeutet, dass wir nicht über hunderte Meter die Schnüre über die Bäume umlenken sollten, denn damit werden einige Plätze für Karpfenangler zu gemacht. Wir haben die Rute, die am nächsten am Ufer lag, ohne Ausleger knapp unter der Oberfläche umgelenkt. Alle weiteren Ruten haben wir mit jeweils einem Stein kurz hinter dem Boot abgesenkt, was prima funktioniert hat, wie man an unseren Fängen zweifellos sehen kann. Das Gleiche gilt natürlich auch für Posen, dass diese nicht überall angebunden werden, so dass jeder Baum einem Weihnachtsbaum ähnelt. Weiterhin müssen auch nicht grundlegend drei Ruten flussauf und drei Ruten flussab in 300m Entfernung abgelegt werden, so dass 600m des Uferbereiches zugemacht sind.
Wir mussten uns anfangs auch von den gewohnten Techniken des Mittellaufes umstellen und es hat sehr gut geklappt.
Alles in allem kann ich jedem nur empfehlen, einen Wallertrip in der Waller-Welt 2.0 zu unternehmen, denn es ist anders, als man es vom Mittellauf her kennt. Wir haben uns maximal bis zu sechs Kilometer vom Camp aufgehalten, denn die zwei Wochen waren einfach zu kurz, um größere Teile zu erkunden. Egal wo man hinschaut, ein HotSpot jagt den nächsten und überall sind potentielle Stellen für Großfische!

schleimige Grüße wünscht euch
Ruwen Koring
Team Catfish-Hunters


Videos während der Tour!


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